Das Medikationsmanagement umfasst die Steuerung und Überprüfung des Medikationsprozesses von der Verschreibung bis zur Einnahme des Medikaments. Mit einem Medikationsmanagement können Anwendungsfehler, Adhärenzprobleme oder unerwünschte Arzneimittelereignisse erkannt und behoben werden. Im berufsgruppenübergreifenden Medikationsmanagement werden zusätzlich die ärztlichen (z.B. Diagnosen) und pflegerischen (z.B. Betreuung, Pflegestufe) Daten einbezogen. Hiermit kann die Medikation auf Indikation und Kontraindikationen und das Einnahmeverhalten überprüft werden. Das Medikationsmanagement ist zunehmend ein Instrument zur Erhöhung der Behandlungsqualität und der Arzneimittelsicherheit im ambulanten Bereich.
Eine aktuelle Studie zeigt erstmals für Deutschland Daten zur Wirksamkeit eines berufsgruppenübergreifenden Medikationsmanagements in der ambulanten Versorgung. In die Studie wurden 162 ältere und multimorbide Patienten mit Polymedikation aufgenommen. Bei den Teilnehmern der Studie wurde ein Medikationsmanagement in Form eines Hausbesuchs durch eine Pflege- und Wohnungsberatung und eine Medikationsbeurteilung durch einen Apotheker durchgeführt. Weiterhin kommunizierten Apotheker und behandelnder Arzt über einen gemeinsamen Medikationsplan.
Die Studie zeigte einen statistisch signifikanten Einfluss des berufsgruppenübergreifenden Medikationsmanagements auf die Qualität der Arzneimitteltherapie. Zusätzlich konnte die Zahl der arzneimittelbezogenen Probleme gesenkt werden. Die Studie wurde aktuell im Deutschen Ärzteblatt publiziert (Interprofessionelles Medikationsmanagement bei multimorbiden Patienten. Dtsch Arztebl Int 2016; 113:741-8) und ist öffentlich zugänglich.
AmbulanzPartner bietet seit 2013 ein klinisches Medikationsmanagement mit einem elektronischen Medikationsplan für Patienten mit komplexen neurologischen Erkrankungen an. Die Ergebnisse der aktuellen Studie unterstützen unser Konzept des Medikationsmanagements. Eine Analyse und Publikation unserer Daten zum Medikationsmanagement über AmbulanzPartner für Patienten mit spezifischer neurologischer Pharmakotherapie ist für 2017 geplant.